Bodengutachten
Häuslebauer aufgepasst: Nicht ohne Bodengutachten starten!

Wer erstellt das Bodengutachten?
Das auch Baugrundgutachten genannte Dokument erstellt ein Sachverständiger für Geotechnik, ein Bauingenieur oder Geologe vor Ort. Seit 2014 schreibt die Baurechtverordnung für die Ausführung von Bauvorhaben die Notwendigkeit geotechnischer Berichte vor. Es gibt also eine Pflicht zur Erstellung eines Bodengutachtens. Ferner greifen das Bundesbodenschutzgesetz oder die Verdingungsordnung für Bauleistungen. Schon 2008 hatte der Bundesgerichtshof seine Rechtsprechung ausgeweitet, indem er neben Bauträgern vor allem Architekten dazu verpflichtete, Baugrundgutachten zu beauftragen. Unterlassen Architekten dieses, steht Ihnen im Streitfall kein zusätzliches Honorar für eine Neu- oder Umplanung zu.
Das Gutachten hilft, Risiken zu minimieren
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes zählen die
Bodenverhältnisse, auf denen das Gebäude errichtet werden soll, im Sinne
von § 644 BGB zu den „gelieferten Baustoffen". Der Bauherr trägt allein
das Risiko des gelieferten Baustoffes, also auch das des Baugrunds. Ein
Bodengutachten
kann daher als Rückversicherung betrachtet werden. Im Zweifelsfall
erspart es Ihnen gerichtliche Auseinandersetzungen und schützt Sie vor
erheblichen Zusatzkosten.
Wie wird der Boden begutachtet?
Der Bodengutachter nimmt Probebohrungen an verschiedenen Stellen des Grundstücks vor. Anschließend werden die entnommenen Proben in einem Labor analysiert. Bei der geotechnischen Untersuchung prüfen die Gutachter die Bodeneigenschaften bis mindestens sechs Meter unter der Fundamentsohle. Die Analyse der Proben gibt Aufschluss über die Beschaffenheit des Bodens, seine Tragfähigkeit und sein Setzungsverhalten.
Bei Neubauten inklusive Keller ist das Gutachten besonders wichtig,
denn daraus können sich notwendige Maßnahmen wie zum Beispiel
Kellerabdichtungen gegen eindringendes Grundwasser ergeben. Nach der
Bodenerkundung erfolgte die Baugrundbeurteilung. Dafür stellt der Bodengutachter
die Auswertung gemäß DIN 4020 als geotechnischen Bericht dar. Darauf
basierend kann auf Wunsch eine Gründungsempfehlung formuliert werden.
Welche Informationen muss ein Bodengutachten enthalten?
Das Gutachten klärt über den Grundwasserspiegel auf, wie tragfähig der Boden ist und ob er möglicherweise mit Chemikalien und anderen Altlasten kontaminiert ist. Es muss folgende Informationen enthalten:
❶ welche Böden im Grundstück vorhanden sind
❷ welche Bodenklassen vorliegen (Aushub)
❸ ob es Bodenbelastungen gibt (Entsorgungskosten)
❹ Tragfähigkeit/Statik
❺ topographische Bedingungen/Geologie (Regenwasserversickerung)
❻ Grundwasserspiegel (Kellerabdichtung)
Warum ist ein Bodengutachter zum Hausbau so wichtig?
Ob Einfamilienhaus oder Schule, jeder Neubau benötigt ein solides
Fundament. Vor Baubeginn müssen die möglichen Risiken klar definiert
sein; ferner ist zu klären, wer für die finanziellen Folgen eines
Schadens aufkommt. Wird vor dem Bau kein Gutachten erstellt, besteht
erhöhtes Baugrundrisiko. Insbesondere, wenn der Kaufpreis sehr günstig
ist, kann der Grund hierfür eine ungünstige Bodenbeschaffenheit sein.
Nicht nur in diesem Fall ist die kritische Begutachtung mehr als
angezeigt.
Wann wird ein Bodengutachten erstellt?
➥ Das Gutachten wird vor dem Erwerb des Grundstücks erstellt.
Selbst wenn das Grundstück letztendlich nicht bebaut wird, lohnt sich die Investition unterm Strich. Durch die Beurteilung können mögliche Folgekosten frühzeitig kalkuliert und eine teure Nachfinanzierung für Umbauten vermieden werden.

Welche Kosten für ein Bodengutachten sind realistisch?
➥ Die Preise können sich regional und von Anbieter zu Anbieter sehr unterscheiden. Man geht von durchschnittlich fünf Euro pro Quadratmeter aus.
➥ Je nach Umfang des Gutachtens, Lage und Gebäudeart kommen Kosten zwischen 500 und 1.500 € zusammen.
Für die Messung der Aufschlüsse und das Umsetzen der Bohrausrüstung fallen etwa 50-100 € an, für die Kleinbohrungen an allen vier Ecken der Fundamentplatte etwa 300 €, für die eigentliche Gutachtenerstellung gemäß DIN 4020 müssen mindestens 200 € veranschlagt werden. Dazu addiert sich die gesetzliche Mehrwertsteuer von 19 %.
Ausführliche Gutachten können durchaus 2.000 € kosten. In Relation zu
den möglichen Folgekosten ist die Investition dennoch gering.
Dauer eines Bodengutachtens: 5-14 Tage
Vom Tag der Beauftragung bis zur Fertigstellung des Gutachtens durch den Bodengutachter sollten Sie 5 bis 14 Tage veranschlagen. In dieser Zeit können Sie bereits wichtige Vorgespräche mit beteiligten Firmen führen.
Was ist der Unterschied zwischen Bodenanalyse und Baugrundgutachten?
➥ Bodenanalyse:
Die Bodenanalyse ist die tabellarische Aufstellung der chemischen Bodenuntersuchungen und deren rechnerische Bewertung. Sie stellt nur einen Teilbereich des Gutachtens dar.
➥ Baugutachten:
Ein komplettes Baugrundgutachten enthält einen maßstabsgerechten Lageplan mit Markierung des Baugrundstücks, inklusive Bohransatz- und Höhenbezugspunkten. Auf dem Plan sind auch Ramm- und Bohrprofile eingezeichnet. Zu den Anlagen des Gutachtens gehören Protokolle der Bohrversuche, chemische Analysen und Laborprüfberichte. Fotodokumentationen sollten das Gutachten ergänzen

Der Preis eines Bodengutachtens ist in der Regel
ein Indiz für seine Qualität, denn eine detaillierte Bodenanalyse lässt
sich nicht zum Schnäppchenpreis erstellen.
Zum Weiterlesen:
Bauingenieur24 "Baugrundgutachten wird Pflicht"
Baugewerbe Magazin "Vor dem Hausbau: Beim Bodengutachten genau hinsehen"
✔️7 wichtige Schadstoffe
✔️Fokus auf Schwermetalle
✔️ICP-OES Analysemethode
✔️ Umfangreichste Bodenanalyse
✔️ Nährstoffe und Schadstoffe
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